Ursächlich für Gicht ist ein ungewöhnlich hoher Harnsäurespiegel im Blut, der aufgrund folgender Faktoren auftritt:
Verzehr von zu viel purinhaltigen Lebensmitteln, wie rotem Fleisch, Schalentieren und Alkohol (insbesondere Bier)
verminderte Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren oder den Magen-Darm-Trakt (sehr häufig)
Bildung von zu viel Harnsäure (selten)
Dass die Nieren nicht genug Harnsäure über den Urin ausscheiden können, ist meist genetisch oder durch bestimmte Erkrankungen bedingt, wird jedoch durch andere Risikofaktoren zusätzlich begünstigt.
Diese sind:
Übergewicht (Adipositas)
Schuppenflechte
chronische Nierenerkrankung
Krebs-Chemotherapie
bestimmte Enzymstörungen
Bleivergiftung
die Einnahme bestimmter Medikamente
bestimmte Bluterkrankungen
wenig Milchprodukte
großer Verzehr von purinreichen Nahrungsmitteln (zum Beispiel Spargel, Fleischbrühe, Fleischsauce, Pilze, Muscheln, Innereien, rotes Fleisch, Schalentiere etc.)
Bier und Spirituosen
Nahrungsmittel und Getränke mit Fructose-Glucose-Sirup
Ein Gichtanfall beginnt meistens plötzlich in der Nacht und ist für Betroffene mit heftigen Schmerzattacken verbunden. Neben einem stechenden Schmerzgefühl fühlt es sich an, als ob kleine Scherben-Splitter im Gelenk knirschen.
Bei der Gicht werden zwei Formen unterschieden:
Primäre Gicht:
betrifft in etwa 95 Prozent der Betroffenen
erblich bedingter Stoffwechseldefekt
Niere scheidet weniger Harnsäure aus, als nötig wäre
Sekundäre Gicht:
Krankheiten oder andere Störungen sind für erhöhten Harnsäurespiegel verantwortlich
entsteht als Folge von Krankheiten, bei denen viele Zellen abgebaut werden (zum Beispiel Blutkrankheiten)
manchmal auch bei Nierenerkrankungen
bei Einnahme von bestimmten Medikamenten
Wie erkenne ich einen Gichtanfall?
Bei einem akuten Gicht-Schub sind plötzlich starke Schmerzen typisch, wobei der Schmerz langsam beginnt und immer stärker wird. Betroffene verspüren zudem eine erhöhte Berührungsempfindlichkeit, die ebenfalls starke Schmerzen verursacht.
Das betroffene Gelenk
entzündet sich,
wird warm,
schwillt an und
die Haut darüber verfärbt sich rot bis violett und wird straff und glänzend.
Zu Beginn betreffen die ersten Schübe für gewöhnlich nur ein Gelenk und dauern wenige Tage bis eine Woche – bis zum nächsten Schub ist man dann symptomfrei.
Weitere mögliche Symptome sind:
Fieber
allgemeines Unwohlsein
manchmal Schüttelfrost
manchmal hohe Herzfrequenz
Lässt man die Gicht unbehandelt fortschreiten, treten die Schübe häufiger auf, dauern tendenziell länger an und betreffen mehrere Gelenke. Ohne Behandlung kann ein Schub bis zu drei Wochen andauern. Sollte man also einen möglichen Gichtanfall vermuten, ist es absolut notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Einen erhöhten Harnspiegel kann dieser dann durch eine Blutuntersuchung erkennen (die Obergrenze für Harnsäure im Blut liegt bei 6,5 mg/dl).
Weiters können
mikroskopische Untersuchungen der Gelenkflüssigkeit oder
Röntgen- und/oder Ultraschalluntersuchungen
folgen.
Die Diagnose steht meist fest, wenn in der Probe aus einem sogenannten Gichtknoten oder in der Gelenkflüssigkeit Harnkristalle zu erkennen sind.
Zur Behandlung stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
Ernährungsumstellung
Gewichtsabnahme
medikamentöse Behandlung zur Linderung von Schmerzen und zum Abklingen der Schwellung
Ruhigstellung eines schmerzenden Gelenks
medikamentöse Behandlung zur Vorbeugung von Schüben oder zur Senkung des Harnsäurespiegels
Auch wenn die Harnsäure nur leicht erhöht ist, muss diese konsequent kontrolliert und behandelt werden, da ansonsten Folgekomplikationen entstehen können. Die Ernährungsumstellung hat sich in vielen Fällen bewährt, ein wichtiger Faktor ist zudem das Anstreben von Normalgewicht. Durch eine frühzeitige Diagnose kann vielen Betroffenen jedenfalls ein weitgehend normales Leben ermöglichen.
Wenn Sie mehr zum Thema Gicht erfahren möchten, kommen Sie einfach zu uns in die Apotheke – wir beraten Sie gern.